Burnout

Das Burnout-Syndrom ist eine komplexe Erkrankung, wenig verstanden und selten - noch immer - verleugnet. War es anfangs eine "Mode-Diagnose" so gilt es heute als unbestritten, dass Burnout seit der Erstbeschreibung vor einigen Jahren stark zugenommen hat. Burnout betrifft alle Berufsgruppen, besonders gut beschrieben ist es für Selbstständige, für Angehörige pflegender und pädagogischer Berufe, sowie den Arztberuf.

Es gibt eine Reihe charakteristischer Symptome und Entwicklungen, die typischerweise Folge chronischer Stressbelastungen sind, wie:

  • Schlafstörungen
  • Gedächtnis und Konzentrationsstörungen
  • Körperliche und mentale Leistungsminderung bis hin zu schwerer Erschöpfung
  • Belastungsabhängige Verschlechterung des Befindens
  • Ständige Müdigkeit

Man kann Burnout als chronische Zivilisationserkrankung stressbedingter Natur auffassen, ähnlich wie Bluthochdruck, Koronare Herzerkrankung, Herzinfarkt, Schlaganfall, etc.
Stress-getriggerter Depression (Überlastungssyndrom) sind entscheidend mit Burnout verknüpft.

Wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Stress -und Hirnforschung liefern Hinweise auf weitreichende gesellschaftliche, wirtschaftliche und medizinische Konsequenzen, und bilden die Grundlage sich dem Thema in präventiv wirksamer Form zu nähern.

Der typische Kassen-Arzt hat kaum Gelegenheit die Hintergründe und Frühsymptome zu beleuchten. Oft landen die Betroffenen nach unauffälligem  Blutlabor, EKG, etc. zum Psychologen oder Psychiater. In der Regel wirde eine depressive Erkrankung diagnostiziert und der/die Betroffene bekommt ein Antidepressivum verschrieben. Allerdings, eine medikamentös antidepressive Therapie - so sie erfolgreich ist - beseitigt vielleicht  eines der vielen Symptome, aber nicht die Ursache (oder eine Ursache) der Erkrankung.

Das Gehirn aktiviert umgehend das hormonelle und neuronale Stresssystem, die die Aufgabe haben, in Muskulatur und Leber jene Energiedepots an Glukose zu mobilisieren, die das Gehirn benötigt, um unter Stressbedingungen weiter funktionieren zu können. Es gibt viele - auch subtile - Stressoren die die Balance zwischen Aktivierung und Erholung beeinflussen. Ergebnis solcher Einflüsse ist entweder hochgradige Hyperaktivität oder auch Hypoaktivität unseres Gehirns. Neuere Erkenntnisse aus der Hirnforschung haben gezeigt, dass unser Gehirn die Energieverteilung im Organismus steuert und dabei sogar fähig ist, dem Körper Energie zu entziehen und sich in „egoistischer Weise“ zunächst primär selbst zu versorgen.

Die komplexen Anpassungsvorgänge an eine überhöhte Energie-Anforderung des Zentralnervensystems können der Boden für die Entwicklung chronischer Erkrankungen sein, wie beispielsweise das Burnout-Syndrom, abhängig vom Ausmaß der individuellen Stressbelastung, von genetischen, epigenetischen und in der Regel sehr charakteristischen Persönlichkeitsfaktoren. Chronischer Stress führt nämlich im Laufe der Zeit zu strukturellen Veränderungen innerhalb unseres Gehirns, was zu Schäden an unseren Nervenzellen führen kann. In Extremfällen kann es auch zum Untergang entscheidender Gruppen von Nervenzellen kommen, eine mögliche Folge sind Störungen des Kurzzeitgedächtnisses und die Unfähigkeit sich zu entspannen. Was unter akuten Stressbedingungen lebensrettend sein kann, führt bei chronischer Stressbelastung zwangsweise zur Entwicklung von chronischen Erschöpfungs-Syndromen.

Zur Pathophysiologie des Burnout-Syndroms

Burnout ist verbunden mit körperlicher und mentaler Leistungsminderung. Folgende Zusammenhänge sind bedeutsam:

1. Etwa 95 % aller Patienten, die unter chronischen Stress stehen, entwickeln eine so genannte chronische Hyperventilation. Diese bringt gravierende Veränderungen im Stoffwechsel mit sich.

2. Wenn Menschen langjährig unter chronischem Stress stehen, kommt es zu Anpassungen im Gehirn, wie eine veränderte Ausschüttung Hormonregulation in Hypothalamus. Es wird weniger Adrenocortikotropes Hormon (ACTH) ausgeschüttet, das die Nebennierenrinde dazu anregt, Cortisol ausschütten. Allerdings, eine normale Cortisol Produktion ist für den Energiehaushalt des Menschen von entscheidender Bedeutung. Cortisol reguliert viele Körpersysteme, darunter Muskulatur und Gehirn, beide sind elementar für eine normale körperliche und mentale Leistungsfähigkeit.

Allerdings, die  Tatsache, dass es einzelne Patienten mit schwerer Fatigue bei gleichzeitig normaler Cortisolproduktion der Nebennieren-rinde (NNR) gibt, zeigt auch, dass die verminderte Cortisol Produktion, die bei Patienten vorzufinden ist, nicht die alleinige Hauptursache des empfundenen Energiemangels sein kann.

3. Viele Patienten, die unter chronischen Stress stehen, weisen eine erhöhte Interleukin 6 Bildung auf, ohne dass eine bakterielle oder virale Infektion vorliegt. Leistungssportler haben nach einem intensiven Training hundertfach höhere Interleukin 6 Blutspiegel als davor. Injiziert man einer gesunden Person Interleukin 6, wird sie müde.

Die erhöhte Interleukin 6 Bildung, wie man sie beim Burnout-Syndrom  findet, kann also eine weitere Quelle der vorzufindenden Müdigkeit sein.

Diagnostik des Burnout Syndroms

Jede Krankengeschichte eines Burout Patienten ist anders, aber allen gemeinsam ist, dass sich immer wieder eine besondere Stressbelastung findet, Stress aus unterschiedlichsten Gründen. Stress-Belasteten der Mutter können zu Veränderungen im Gehirn des ungeborenen Kindes und zur Entwicklung einer erhöhten Stressanfälligkeit führen. Analog verhält es sich bei frühkindlichen Traumatisierungen. dAMIT VEBUNDEN SIND epigenetisch bedingte Veränderungen, die den Betroffenen das Leben nachhaltig erschweren, weil selbst geringe Stressoren die richtige Entspannung verhindern.

Auf Basis dieser Theorien werden im Zuge des ATHEM-4 Projektes subtile Stressoren in der Wohnumgebung gesucht, wie elektromagnetische Felder, unsichtbare Schimmelkontaminationen, oder chemische Luftschadstoffe, die von Baumaterialien oder Möbel stammen können. Unter normalen Umständen sind all diese Parameter unbedenklich und ungefährlich, aber bei gegebenen Störungen des Wohlbefindens, sind es relevante - weil unbewußte - zusätzliche Stressoren.

Die Therapie des Burnout-Syndroms

JedeTherapie des Burnout Syndroms verlangt die konsequente Mitarbeit des Patienten. Wer ein tieferes Verständnis für die komplexen Zusammenhänge seines Zustandes entwickelt, und wer die Motivation hat am eigenen Zustand etwas ändern zu wollen, hat gute Chancen die Kontrolle über das eigene Leben wiederzuerlangen.

Erfahrungsgemäß sind es motivierte und zuversichtlich gestimmte Patienten,  für welche eine Burnoutphase in der Tat ein Durchgangs Syndrom ist. Auch wenn man noch nicht Alles über die Krankheit weiß, eine zuversichtliche Grundstimmung, eine innere Gelassenheit, und der konsequente Wille zur Veränderung schafft gute Voraussetzungen den Zustand zu beenden.

Unbeschadet und unabhängig von bestehenden Therapie-Konzepten, bitten wir den Teilnehmern Im Rahmen des ATHEM-4 Projektes gratis an, die eigene Umgebung zu analysieren um versteckte Stressoren aufzuspüren.

Burnout Prävention

Bedenkt man, dass Burnout ein relativ junges Krankheitsbild ist, aber eben ständig im Zuwachs, ist es naheliegend über Präventionsmaßnahmen nachzudenken.

Das ATHEM-4 Projekt erforscht subtile Stressoren, die der Prävention des Burnout-syndroms eine Rolle spielen können. Die Optimierung des eigenen Wohn-Klimas kann möglicherweise maßgeblich zur Stress Resilienz beitragen.

Berücksichtigt man diese Aspekte, so ist das Athem-4 Projekt ein Beitrag zur evidenzbasierten Prävention einer Volkskrankheit unserer Zeit.